The Hartlib Papers

Title:Copy Report On M. Schmidt'S Balsam Sulphuris, & Copy Extracts, ? & Johann Moriaen To Hartlib, In German
Dating:1650 And 2 - 9 January 1651
Ref:31/21/5A-8B
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[scribal hand:]
Kurtzer, iedoch gründlicher bericht vom nutzen vndt gebrauch auch Wirckung des Edlen Balsami Sulphuris oder Balsami Vitæ beÿ Matthias Schmidt, gewesenen Kriegs Ammunition Factorn in Schmalkalden zu finden. Ein iedes Kreütlein vndt sein Saft, Beweisen Gottes macht vndt Kraft, Gotha gedruckt im Iahr 1650.
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Erstlich vndt in gemein dienet dieser Balsam wieder alle Kranckheiten vndt kan derselbe iedermònniglich, ohn allen schaden, innerlich vndt eusserlich, ia auch allen verwundeten, eingegeben werden.
     Zum 2. Sechswöcherinnen oder gebòrenden Weibern, vor die Nachwehe, 6 oder 7 tropffen in einen Löffel vol Malvasier oder Rheinfal denselben eingegeben, leget den Schmertzen.
     Zum 3. führet vndt treibet er die geburt vndt stòrcket die geburts glieder, vndt so ein kindt, das man stillet, kranck würde, so soll man der Mutter 7. oder Neün tropffen eingeben, vndt so sie das kindt saüget, so wirt der balsam in des kindes Harn schmecken, vndt das kindt gesundt werden.
     Zum 4. Stòrcket er auch die kinder, in mutter leibe dz wan Vater vndt Mutter solchen balsam tòglich brauchen so werden die kinder einer starcken vndt gesunden Complexion.
     Zum 5. Der Weiber ausgehende Mutter, auch [die?] [illeg.] damit gesalbet, bringet sie wieder zu recht an ihre [geburliche?] stalt.
     Zum 6. So den Weibern die Brüste geschwòren, vndt sie Löcher darin vberkommen, werden solche durch diesen aufgelegten balsam glücklichen geheilet.
     Zum 7. Erwecket vndt erwòrmet er den Weibern die erkalte, vndt vngeschickte oder Verderbte Natur machet geschickt die geburts glieder in allen sachen, dz auch die vnfruchtbahre weiber empfahen, schwanger werden vnd gebòren können, macht auch haben ihre blumen, vndt Monatszeit recht vnd gebürlich.
     Zum 8. Sinlosen menschen, wie schwach oder kraftlosz die auch <immer> sein mögen, 10 tropffen [eingebent?] ist bewòret, den dieser balsam machet keine vberflüszige Stulgònge oder Erbrechen
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sondern wircket gar lindt vndt vnentpfindlich, entweder durch den Schweisz, oder Harn subtiliter vndt natürlicher weise darob sich zuverwundern.
  Zum 9. Ein Auszetziger mensch, dem die Sprache noch nicht entfallen, brauch diesen balsam im leibe, vndt salbe sich damit eine zeitlang nacheinander er wirdt grosze hülffe empfinden.
  Zum 10 Alles eingenommen undt empfangene gift, wie oder welcher gestaldt es auch geschehen, treibt dieser herliche balsam nicht allein aus, sondern purgiret auch dz gantze geblut, vndt ernewets der maszen, dz der patient gleichsamb an kròfften wieder gesundt <iung> wirdt, welcher diesen balsam taglich vndt oft gebrauchet.
  Zum 11 Aller giftiger tier Stich vndt bisz lindert er, vndt zeücht das Gift aus, lòst auch nichts geschwollen vndt schadthafft werden, so man deszen etliche tropffen einnimpt vndt den Schaden damit schmieret.
   Zum 12. Welcher denselben innerlich vndt eüszerlich gebraucht, dem heilet er geschwindt alle Stich, Hieb vndt Wunden lòszet nichts faulen oder schwòren, dasz er auch von einen verstòndigen Wund-Artzt, wegen der schwellen Heÿlung mit anderen salben musz vermischet werden.
   [check from orig: Zum 13. Ist er auch zugleich eine heftung also, wo der Balsam in eine [Wunden gegoszen?] oder gestrichen wirdt, vndt recht midt tüchlein zusammen gebunden, so zeücht er dz fleisch fest zusammen, dz es keines heftens bedarf, macht dz fleisch wachsendt, vndt erfüllet den schaden also, dz keine rote flecken masern oder Nòrben bleiben, wie von andern Wundtsalben, die beinschröten entblöszet er dz sie ohne schmertzen ausgehen, vndt wo die bein vom fleisch blasz vnd schwartz sein worden, da doch kein Wundtartzt fleisch oder Haudt [illeg.] kan, die macht er wieder voller fleisch, gesunct vndt frisch, welches wol für ein wunder zu halten.]
   Zum 14. hat auch dieser lebens balsam himlische vndt Astralische tugenden, dz gantz keine vergifftete luft noch Nebel denselben menschen vergifften kan, so solchen balsam taglich, oder vber den andern vndt dritten tag in Malvasier Wein, warmen bier oder Brantwein, 6. oder 7. tropffen brauchet.
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  Zum 15. Wer diesen balsam in Pestilentz<zeiten> alle Morgen 2 oder 3 tropffen, obbemelter maszen brauchet, der ist nachst Gott darfüer woll sicher: Oder aber da diese Kranckheit iemandt ankehme, oder ankommen were, der neme wie vorgemeldt, 7. 9. oder mehr tropffen deszelben ein, vndt decke sich warm zu, vndt schwitze wol, doch das er nicht schlaffe, so wirdt er ihm nechst Gott nicht schaden. Auch wo bereit Trüsen oder Beülen weren aufgefahren der brauche diesen Balsam obberürter maszen in leib, vndt netze darin ein tüchlein vndt legs auf die Beülen, so wirdt es den Gifft ausziehen vndt zeitigen ohn allen schaden auch heÿlen.
  Zum 16. Allezeit Rauden vndt eüszerliche schaden, löcher vndt faul fleisch, oder geschwòr damit gesalbet, sonderlich die grewliche Frantzosen vndt geflecht vertreibt vnd heilet er zu grunden aus.
   Zum 17. wo man diesen balsam zugleich innerlich vndt eüszerlich brauchet, vnd damit salbet einen menschen den der schlag oder tropff rühret, nehme des balsams etlich tropffen in Malvasier, oder an deren wein ein, vndt Salbe die seiten damit, so geschlagen ist, er wird gewisz wunder sehen, vndt empfinden, vndt wer ihn Tòglich brauchet, den rühret der Schlag nimmermehr.
   Zum 18. Vor die pleurites oder Seitenwehe eingenommen, vnd auch auswendig Pflastersweise aufgeleget, thut augenscheinliche hülffe.
   Zum 19. Alle husten, gebrechen der Lungen, Miltz vndt Leber heilt vndt stillet dieser balsam.
   Zum 20. Wer die waszer oder Schwindtsucht hat, dem ist dieser balsam eine vortreffliche heÿlung: Ist auch gut, für alle Fieber zu gebrauchen, wan einen der Frost oder das fieber will ankommen, 8 oder 10 tropffen in Wein, Eszig oder bier eingenommen.
    Zum 21[altered from 22]. Stòrcket er dz gehirn vndt hertz, vndt erfrewet dz gesicht, ist auch treflich gut für die Röth, oder Rothlauf, 10 tropffen in einem Löffel mit Wein eingenohmen.
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Zum 22 Alle erkrumbte erlahmte glieder taglich mit diesem balsam gesalbet, vndt denselben in Leib genommen, hilft wunderbahr.
   Zum 23 Vor den Stein, Sandt vndt Griesz, ist er eine ausbündige Artzeneÿ, treibt den Stein vom menschen ohn alle schmertzen, reinigt die blasen vndt nieren, wie die Prob ein ieder, so solchen gebrauchet, in seinen Vrin wol sehen vndt finden wirdt.
   Zum 24. Wer diesen balsam tòglich vor der Malzeit in ein glasz vol wein 2 oder 3 tropffen gebrauchet der vberkompt auch keine contractæ oder Lòhmung der glieder, Gicht vndt reiszen in den gliedern.
   Zum 25. Auch hilft dieser balsam denen so erfrorne glieder, oder reiszen in Arm vndt Beinen, auch Rücken Lenden vndt seiten wehe haben, mit Brantewein [deletion] <den> Balsam vermischet, euserlich [mit?] geschmieret, bringet sie wieder zu recht, fur zahn wethuung den Balsam in eine baumwollen gethan, auf den zahn geleget stillet denselben Schmertzen.
   Zum 26. Diesen Balsam genommen mit rectificirtem croci martis angefeüchtet, vndt deszen 2. oder 3. meszerspitzen voll in Rheinfal, oder<TRANS SWITCH="2"></TRANS> Malvasier<TRANS SWITCH="1"></TRANS> andern starcken wein eingenommen, dienet wieder dz bluten aus der Nasen, oder da iemandt die güldin ader kròncket, ist er diesem allen, nechst Gott baldt hülfflich vndt gewisz.
     Zum 27. Einen starcken Brandtwein, der von Weinheffen gemacht, oder sonst einen guten starcken Wein, aufs beste, so man ihn haben kan, Rheinfal oder Malvasier, genommen darin Alaunwurtzell geleget vndt eine zeitlang stehen, vndt extrahiren laszen dan desz in einen guten trunck eingenommen vndt des Balsams 9. oder 7 tropffen darin gegoszen vndt getruncken ist kein Edler ding contra Cholicam passionem, oder dz krimmen auf erden.
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   Zum 28. So einer von vielen trincken gleichsamb kranck worden, der nehme dieses Balsams 6 oder 8 tropffen früh ein vndt faste ein par stundt darauf es wirt ihm wieder beszer werden.
   Zum 29. Wen man diesen Balsam vnter gemeinen Tyriac vermischet, so ist solcher so gut, alsz ein [Venedischer?].
   Zum 30. Es soll kein Officirer im kriegs wesen, [ieglichen?] Edel vndt vnedel, auf der reise ohne diesen balsam sein, sondern denselben beÿ sich führen, dz man solchen in der noth haben vndt brauchen könne, den man oftermalsz vble Speise zu sich nimpt, oder an orth vndt ende kommet, da böse kranckheiten regieren, in welchem fall solcher balsam mit Goldt nicht zubezahlen. So ist er auch wie vorher gemeldet, ein trefflicher Wundtbalsam, es sei eine wunde entweder von einen hieb, Stich oder Schusz herrührendt, so kan man in der noth solchen nutzbarlich gebrauchen.
   Zum 31 Damit aber niemandt an solcher Prob oder gewisheit dieses Balsams zweiffele, kan man solche tugendt wieder die groszen Spinnen probieren vndt also: nim eine Spinne, vndt tropff ihr mit einer Suptilen feder 2 oder dreÿ tropffen dieses Balsams auf den kopf, so wirdt die Spinne daumlen alsz ob sie truncken wehre, vndt zu handt sterben, dan die Artzeneÿ ist wieder das gift, vndt dz gift wieder die Artzeneÿ, das keins dz ander leiden oder dulden kan, wie ietztgemelte Prob ausweiset, also mag man dieses an allen giftigen Kröten Ottern vndt Schlangen probiren ihnen dieses balsams etliche tropffen eingeben, so werden sie baldt sterben.
   Zum 32 Die alten Kranckheiten vertreibet er führet gesundtheit ein, vndt in welchen kròfften er den menschen findet, beÿ denen erhòlt er ihn bis an sein ende, lòst dz geblüt nicht faulen, noch einigerleÿ faulung im menschen erwachsen oder
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anerben, darausz wo ihme Sonsten nicht vorkommen wirdt, der todt entspringet, durch welche faulung die geister des leibes ersticken; dan des Leibes Leben ist sein blut, wie die Heÿlige schrift saget, Luc 18 den gemelter balsam erlautert vndt balsamiret den gantzen menschen, dz nichts faules an ihm erwachsen mag, noch entstehen kan.
     Zum 33. Dieser balsam ist auch gar geistlich vndt durchdringent, auch Subtil, so man denselben offen vndt nicht woll vermacht stehen lest, so vergehet er an der Luft, man mus ihn aber nur schlecht mit einer naszgemachten blasen zubinden vndt kein wachs vnter die blasen machen, den er verzehret das wachs, vndt kan es nicht dulden, gleicher maszen durchdringet vndt durchgehet er alle glieder des gantzen Leibes von oben bis vnten aus, vndt also dz im Vrin vndt schweisz seine edele balsamische kraft vndt geruch empfunden wirt.
     Zum 34. Dieser balsam ist nicht schòdlich, den er gleich den [Wein lind?] in den Menschen wircket, nicht corrosivisch, wie etliche Spritus zu thun pflegen, so verdirbt er nicht, wen er woll zugebunden, ob er gleich viel Iahr stehet.
     Zum 35. Ist dieser oftgemelte Balsam nicht allein den Menschen dienlich sondern dem Vieh, alsz Pferdt, Ochsen, Kühe, Hamel, Schwein, Ziegen vndt dergleichen, so baldt ein Pferdt Ochs oder Kuhe kranck wirdt, 30 in 36 tropffen in ein glasz waszer vmbgerühret, demselben eingegoszen, einen Hamel, Schwein vndt ziegen 15. in 20 Tropffen.
     Zum 36. Auch zum beschlusz sage ich dz man diesen edelen balsam kan sicher vndt nützlich in allen innerlichen kranckheiten brauchen, den er gar [nahe halb?] verstorbene Menschen erquicket
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erfrischet vndt erhalten thut, wie solches die erfahrung oftmalsz geben wirdt. Den er behòlt den todtkrancken vndt sterbenden menschen ihre Sinne vndt gute vernunft bis zum letzten ende welches [gar?] hoch zu loben vndt tewer zu schòtzen. Vndt wer diesen Balsam einmahl gebrauchet, der wirdt ihn gewisz öffter brauchen, wie es die erfahrung geben wirdt. In Summa, die tugenden dieses köstlichen Balsams, seindt vmb der kurtze willen nicht gnugsamb zu beschreiben, ein ieder mag vndt wirdt es in der Prob woll selbsten erfahren, vndt Gott fur diese Edele vndt heÿlsame gabe danckbar sein, Amen.
     Nota benè. Es ist wol in acht zu nehmen dz wer diesen Balsam Sulphuris desto beszer vndt nutzlicher gebrauchen will der mag sich zuuor purgieren, vndt nach gelegener zeit, oder wan die noth verhanden eine Ader öffnen laszen dan wirdt ein ieder befinden, was gemelter balsam für wirckung vndt tugendt an sich hat.
Da auch etwan einer, wegen des starcken geruchs, diesen balsam nicht wol einnehmen kan, der nehme gestoszen canari zucker, einen halben löffel voll, lasze vngefehr 8 oder 10 tropffen dieses balsams darin trieffen mische es wohl vntereinander, vndt alsz dan in ein glasz wein ausgetruncken thut sein wirckung gleich so wohl.
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[Hartlib:] Den Bericht vom Balsamo habe ich nicht collationiren[altered from collationirt?] können. Wil hoffen es werde nichts haubtsachliches auszgelaszen oder [sonst?] vnrecht geschrieben sein.
               Den 2. Ian. 1651.
   Alhie vberschicke ein verzeichnusz der Tugenden Eines treflichen Balsami Sulphuris, den ein Man zu Schmalkalden wohnhaft machet, vnd ein Privilegium drüber hat. Er wird von andern sehr geruhmet. Wz drin gedacht wird von den gutten Wirkungen [wieder?]
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den Stein ist [MS folded 2? words illeg.] noch dieser tagen eine gutte probe darvon geschehen darumb sich der H. denselben desto mehr wolle recommendiret sein laszen. Er wird zu Cassel verkauft, vnd kan man fur [<c> 19?] ducaten oder auch einen Reinischen Gulden ein zimlich grosz glòszlein voll davon bekommen. Der H. treibe H. Morian an, dz Er Ihm etwz davon verschaffe. Weisz Er sonst nicht darzu zu gelangen so wil ich wol von Cassel alda Er verkauft wird, etwz [verschreiben?] vnd H. Morian zu schicken, wan ich nur weisz, dz Er wegen des post-geldes (welches leicht auf einen [Reisthal?] oder mehr wegen grösse des glòszleins, welches in eine hultzerne buchse vnd noch wohl darzu in eine schachtel musz verwahret werden, möchte zu stehen können.) sich nicht beschweren wird. Sonst [muste?] ich dem H. lieber zur probe in ein klein glòszlein etwz auf der post vbersenden, wo Er meinet dz dz postgeld nicht also hoch lauffen solte. Mit den Schiffen konte man ein zimlich packetlein schicken, wen es nur erst zu Amsterdam wehre:
               Anno 1651. 9. Ian.
Ich kan noch zur zeit nichts anders sagen als dz es scheinet ein sehr gutte Arzneÿ zu sein, die ich dem H. wol wunschen möchte wegen des steines, welchen Er wie in der Beschreibung einhalten, gar sanft vnd ohne allen schmerzen abtreibet. Es werden doch endlich alle die imposturæ in Medicina so wohl als in andern Scientiis aufhören mussen vnd durch Gottes gnade, in heilsame vnd nuzliche [Weisheit?] platz behalten [wan nur?] die Menschen durch ihre vndanckbarkeit vnd miszbrauchen sich so herlicher gaben Gottes nicht vnwurdig machen./ Es gefelt mir nicht allerdings an Glaubern, dz Er eben hohen Persohnen solche rare wissenschaft mitheilen wil, dan die pflegen dergleichen köstliche sachen doch nur gemeiniglich zu ihrer wollust vnd Geiz zu miszbrauchen. Iedoch ist dz noch an Ihn zu loben, dz Er dennoch auch etliche gutte freunde dieser wissenschaft [right margin:] theilhaftig machen will.