The Hartlib Papers

Title:Letter, Johann Morian To Hartlib, In German
Dating:7 March 1639
Ref:37/10A-12B
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[top left corner, H: 7 Febij <Marti.> 1639.]
Mein hochgeehrter Herr vnd sehr wehrter vertrawter freundt. heut 8 tag schrieb Ich Ihm Iungst darauff mich hiemit referire in hoffnung das selbiges vor diesem eingeliffert seÿe, warte mit verlangen auff antwortt vnd darausz zue vernehmen ob wir mit dem nachdruckh alhie fortfahren oder ob Ich zueforderst etliche Exemplaria von dannen ausz gewertig sein soll, im fall die daselbst gedruckte Exemplaria auch da zue land oder daherumb distrahirt werden könden, so dörffte man keines vberschickens, weil mans hier eher druckhen könde, als Ichs von dannen zue erwartten hette, vnd an gewinnung der zeit ist nicht wenig gelegen damit Ich desto mehr furzuelegen habe vnd mein furnehmen, den gemuthern der liebhaber vnd kundern der weiszheit, die bewuste sache zue insinuirn vnd Ihre freÿgebigkeit hinwiederumb zue Explorirn, desto schnelleren fortgang haben möge, dan wie zue diesem groszen werkh wegen der [menschlichen? altered from menschen] kargheit Ihrer viel von nöthen sind vnd was disz werckh auff sich habe, den mehrentheil noch vnbekand ist, so gehet es viel zue langsam zue wan sie alle ausz einem Exemplar successiue informirt werden sollen, welche information so woll deszen was berait darin præstirt worden, als auch ins khunfftig zue gewarten ist, nothwendig vorhergehen musz, [ehe? altered] man die leuthe zum geltt auszgeben bewegen kan. Beÿ meinen freunden vnd denen da Ich bekandt bin find Ich so viel Credit das sie auff mein wortt der sachen behulfflich sein wollen ob sie woll nichts dauon oder gelesen haben, beÿ den vbrigen aber kan Ich auff diese weisz nicht zue recht kommen oder zum wenigsten Ich darff es mich nicht vnderstehen vnd mein Credit feÿl tragen da Ich nicht weisz obs etwas gelten würde, Im fall nun keine Exemplaria von dannen auszgesandt werden solten, so diente Ich mir gleichwoll zue wiszen worin die præludia pansophica vermehret worden seÿen damit wirs dem hieszigen druckh beÿfugen mögen. So man aber zum vbersenden etlicher Exemplariorum resolvirt, oder berait schon geschehen ist, wan
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Ichs nur weisz hatt es auch guten weg vnd will mich darnach zue richten Mit einem wortt wan Ich pace authorum die Ideas Politicas Medicas Mathematicas Pansophicas zuesammen druckhen vnd distribuirn dörffte das were meines erachtens fur erst genug allerhand Ingenijs das werckh zue commendirn Es protestirt Author Ideæ Politicæ das Er diesen seines Ingenij partum in solcher gestalt von niemanden als dem herrn begehre gesehen zue werden; Meines erachtens aber hett es dieser schamhafftigkeit nicht bedürfft, dan wan mans ausz diesen wortten nicht schlieszen könde, würde ausz dem tractat selbsten schwerlich abzuenehmen sein das diszfals ein beszer-gestaltes kindt an das liecht gebracht werden könde. Ich hab aber gleichwoll vmb des respects willen den Ich allen anvertrawten[altered from vertrawten] sachen vnd deren authoribus zuetrage, ohne vorwiszen vnd erlaubnus nichts vnderstehen wollen vnd erwarte deswegen meines herrn erklòrung.
Immittelst vnd mit nahmen gestern empfang Ich sein geliebtes schreiben vom 13 Februar: dabeÿ Er abermahl mit angenehmen materien mich erfrewet vnd zum höchsten obligirt vnd also seine [deletion] zuetragende affection beides mit wortten vnd in der that erweiset, Ich habe, das mir leidt ist, noch zur zeit nichts damit Ihme gleiches vergelten könde, Er wolle sich aber deszen versicheren das es auff erlangte gelegenheit an guten willen vnd fleisz, bej mir nimmermehr ersizen werde Die empfangene vnd im schreiben benandte beÿ lagen hab Ich zuerst nur abg angefangen vnd verfolglich mit grosem begnugen abgelesen vnd den authorem Disquisitionis Epistolicæ gleich anfangs ehe Ichs wüste, gleich wie Iene den Petrum, an der Sprach erkandt, das es eben derIenige seÿe welcher Ideam Politicam vnd Consultationem Pansophicam zuevorn auch geschrieben hatte. Das nun Mein herr mir denselben auch mit nahmen bekandt machen wollen, wie woll Ichs gewunscht ist es doch mehr als Ich hette begehren dörffen vnd bin dafur dank- [catchword: bar]
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vnd beklage nicht mehr dan das Ich nicht zue solcher leuthe fuszen sizen vnd Ihrer vnderrichtung genieszen kan, was Ich noch von Ihm gesehen das zeugt von einem tieffsinnichem vnd grundlich verstòndigen vnd was beÿ mir das maiste ist, von parteÿligkeit befreÿten vnd die warheit allein begierigen gaist, vnd vmb dieser vrsach willen darff Ich seine sonst treffliche meditationes fast niemand oder Ia ihrer gar wenigen offenbahren damit Ich das gute werckh nicht verdòchtig mache vnd deszelben beförderung hindere dan wie es mit dem mehrentheil so gelehrten als vngelehrten heutiges tags beschaffen ist leÿder mehr als zue viel bekandt vnd zeÿgt Er selbsten in dieser lezten disquisitione Epistolica genugsam an, vnd ist die lautere warheit das, so lang wir noch also entweder an menschen oder gewisze dogmata gebunden sindt, wir vnder denjenigen sind vnd bleiben von welchen gesagt ist das sie allezeit lernen vnd doch nimmermehr zur erkendnus der warheit kommen. Wolte Gott diese deckhe von den augen vnd diesen furhang von dem heiligthumb dermahl einst in genaden hinweg nehmen, so möchte man das liecht der weiszheit vnd den glanz der herligkeit Gottes beÿ der [lade?] seines bundes nicht allein erblickhen sondern anschawen vnd darein verwandelt werden können In disquisitione Epistolica könde mans noch woll auff die studia partium in philosophicis deuten vnd das kan man noch einiger weisz vertragen, aber in Theologia ists noli me tangere da es doch eben sowoll von nöthen vnd der irthumb am gefòhrligsten ist. Wan es nun in hac disquisitione ohne den eingang wiewoll Er trefflich et apposite applicirt ist, oder das derselbe Meinem herrn nicht zue entgegen were möcht Ich woll wunschen das es gedruckt were aber dauon mit mehreren wan Ichs alles werde besammen vnd beszer erwogen haben. Herr Streso hatt mir vnlangst ein theil Technologiæ Christianæ Generalis zue lesen gesandt, darausz Ich seine bequemheit genug abnehmen kan, spuhre aber dabeÿ so woll ausz diesem tractat als denen von Meinem Herrn vberschriebenen seinen wortten das Er Ihme [von der? obliterated by soakthrough from seal] sachen selbsten so viel nicht trawet
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als wir von den Conatibus Comenianis vnd der collaboratorum studijs vnsz selbsten hoffnung machen. Als Ich Iüngstmals in dem Haage war, kond Ich wegen seiner vnd meiner geschòfften vnserer zusammenkhunfft keine zeit finden Ich hoffe aber das Ich zue anderer zeit die gelegenheit machen werde. -
Herrn Bisterfeld erwarten wir stundlich demnach Er den 25ten feb. berait von Hamburg verraist war Ich werd Ihm nun nicht viel zeit laszen sondern dieselbe mesnagirn vnd zue nuz machen geliebt es Gott. Diesen Mittag bin Ich an ein ortt bescheiden da Ich der gemainen sache auch eindòchtig vnd beförderlich sein will so viel Ich kan im vorbeÿ gehen hoff Ich H. Rulitium anzuesprechen vmb die Copeÿ des angedachten brieffes. Das herr Comenius auff den Motum Perpetuum ein versuch stuckh thut, könde so viel nicht schaden, wan Er sich nur darin nicht vertieffe, wie es den gemeinigklich gehet, man sihet immer nach diesen oder jenen mangel darumb mans reaszumiren vnd nicht ersizen laszen will, vnd das solte seinen andern conatibus die doch weit trefflicher sind, ein grosz nachtheil gebòhren darumb were mein rath wan es diszmahl nicht gelucket das man Ihn zeitlich dauon abmahne, ehe die gedanckhen darin verwurtzeln vnd Er zue dem andern vnbequem werde quia pluribus intentus &c. Auch were das mein einfòltiger rath das man das[altered] Opus Pansophicum ohne groszen apparat nur mit wenigen vnd denen die man am nechsten vnd besten zur hand bringen kan, anfònglich versuchen vnd gleichsam entwerffen soll, im progres wird sichs finden ob vnd wie viel hulff man vonnöthen vnd dan wird es auch an den mittlen so viel weniger ermanglen. Dan zue 2 oder 3 collaboratoribus Ieden auff ein hundert lib: geschòzt werden wir wills Gott die mittel woll finden vnd dörfft Ich von nun an fast rechnung darauff machen. Die zuesammenkhunfft geschehe
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so viel Ich noch zur zeit vrtheilen kan in Engelland am füglichsten, wie woll deren nicht wenig sind die es hie wunschten aber die æmulation ist beÿ dieser Nation so grosz das Ichs nicht rathen kan, es were dan sache das Ich einen andern ruckhen als noch dar zue sehen thòte
Vor schlieszen komm Ich vom Mr Rulitio da Ich dz Copeÿliche schreiben mit lust gelesen Gott lob das noch hin vnd wieder leuthe gefunden werden denen der schade Iosephs noch zue herzen gehet, Diesen nachmittag hab Ich Comenii sache wieder einer ganzen freundschafft bekandt gemacht welche mir auch die hulffliche handt zue laisten versprochen haben, Ausz herrn Rulitij brieff verstehe Ich das Mein herr H Stresonem als einen beförderer in dem Hage vorschlògt, das waren auch meine gedankhen vnd Ich entschloszen deszwegen expresse dahin zue raiszen Mein herr lasz Mich wiszen ob disz werckh zue Danzig nicht getrieben wird da ist ein Kirchendiener mit deme Ich vor 12 Iahren von diesen sachen gesprochen habe wie sie mir damals im Sinne lagen so es an gelegenheit mangelt will Ich daselbst auch woll mein bestes thun also Ich da freunde vnd bekandte habe. Monsr Rulitius. Hotten vnd Pergens neben mir laszen Meinen herrn vnd H. Haak dienstlich gruszen vnd Ich verbleib mit empfehlung Gottlicher genaden
Ambsterdam den 7. March[H alters from Feb.]
     1639.            Meins herrn
                            dienstgefliszener
                                   Ioh. Moriaen
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[another hand, upside down: 85?]
            A Monsieur
          Monsr Samuel Hartlieb
                              A
            [squiggles]
                    Londres