The Hartlib Papers

Title:Tract On Origins Of Capuchin Monks, Part 5, [Iohann Seifert?], In German, Latin & French
Dating:1641
Ref:59/7/41A-54B: 55A-56B BLANK
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                    Caput. XXIV.
          Vom Gelübdt Eigenwilliger armuth,
          vndt verhaszter Betteleÿ: vndt von den
          vbrig[umlaut on v] genugthuungszwerckhen.
Wir haben 2. Sorten der armuth. Eine die von Gott herkommt, vndt Eine andere, die von Menschen absonderlichen auszer Gottesz befehl Erdacht ist. Die Erste art der armuth Soll man Ein anfechtung Nennen: die andere ist Ein ausztruckhliche Profeszion, die man sich Erwelet, Selbige an Statt Eines groszen verdiensts zu gebrauchen; vndt vbermòszig gnugthuende werckh damitt zu verichten. [bottom right: F.]
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Diese hat Solche armen, die von Gott dem herren geführet vndt angeweiszet werden, auff Ein geringe condition, Nemlichen Sie sollen ihr brot mitt ihrer handtarbeit gewinnen, haben aber dabeÿ gar schlechtlichen zu leben; dannoch So laszen Sie durch Gotteszgnaadt Sich begnügen, an dem geringen wz Sie haben, vndt dienen Gott mitt Reinem gewiszen, Sich vertröstende vieler beszerer güteren, Sie Lehrnen dz Reich Gottesz kennen; Sie Sein der zeit ihrer Erlösung mitt gedultiger hoffnung Erwartendt; Sie lieben Gott, vndt also Sein Sie Recht Reich. Esz Sein auch andere armen, die werden von Gottesz, vndt desz Evangelij wegen desz ihren beraubet, die Reiszen Sich nit wie vnserer Mönche, vmb Solche armuth, tragen ihr Creitz allzeit mitt gedult vndt frölichkeit, haltensz Sichsz für Ein Ehr dz Creuz Christi zu tragen, die können Sagen, dz ihr armuth gutwillig[altered] ist; Ia dz ihr gedult vndt will sich Inn allem Schickhet nach Gotteszberuff, von diesen Redet der herr Christus. Matthius. vs. 29. Gott hat Solche leut Inn Solche armuth gesezet, vndt könden Sie ohne verleugnung desz Evangelij ihre güter nit behalten, Solcher fall laszet zu, dz leben verlieren, Sein Seel zu Erhalten, vndt zeitliche güter zu laszen, dz Ewige gut zu bekommen.
     Nun ist noch Eine armuth, deren Man sich Eigensinnig Ergiebet, da man auff Sich Nimmet Ein gelübdt, vndt dz
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noch thut, auszer nothfall, vndt Sonder befehl Gottesz. diese kondten ihr hab vndt gut, mitt gutem gewiszen behalten, vndt verwahren, aber Sie lieben mehr ihre güter wegkhzuwerffen, vnd von frembden zu leben, Sie lieben den bettellsackh mehr, alsz die arbeit. Diese armuth hat Gott keinem aufferleget, Er hat keinen dazu beruffen, aber Sie Suchen Sie doch Selbsten. Sie tragen nit dz Creutz Christi, Sonderen ihr Eigenes, Sie lieben mehr allmosen zu bettlen, alsz zu geben: Sie verleugnen die werckh der Christlichen liebe, vnter dem Schein, der armuth vndt gedullt: vndt man kan von ihnen Sagen, dz Sie Sein wie die vegell desz himmellsz, die nit Sòen, vndt nit Erndten, vndt ihr höllischer vatter der Pabst Ernehret Sie doch Reichlichen. Dann wir Sehen Ia, dz die So da Ewige armuth haben geschworen; fett vndt auszgemestet Sein: Inn particulier Sein Sie arm, aber Innszgemein dargegen Reich <one word deleted>. Ihr[altered] bettell ist Reicher vndt fetter[altered], alsz der arme arbeitszman beÿ[altered] Seinem beruff. die Meisten lauffen Innsz Closter vor Schmaach, oder abwerffung desz Iochsz kindtlichen[altered] gehorsamsz, gegen die Elteren: oder vor Melancoleÿ: oder vor verzweifflung; oder ihre Creditoren zu betriegen; oder Sich Ein wenig an die hartigkeit desz lebensz auff
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Ein zeit lang zu gewehnen, oder dz Sie nit haben worvon Sie mochten leben. Sie kommen zu dem bettellstab, dz Sie nimmermehr arm Sein müszen: Sie Sein arm wegen ihres gelübdtesz ausz nothzwang. dz müszen dem, dem Bellarmino nach heÿlige leut Sein.
     Vnsere widersacher Nennen solchen bett Betteleÿ Ein werckh vbrigen verdienstes, vndt Sonderlicher heÿligkeit, Selbsz bekennende, dz Gott Solchen dienst nit gebotten hat. Propheten, vndt Apostell Gottesz haben auch nit profess gethan, an Solche gelübdte, dz Sie Starckhe gaszen bettler Sein wolten, Sie waren auch arm, aber ausz not, aber nit ausz Selbsz Erwehlten Betteleÿ. Sie giengen dahin Inn der armuth nit wegen desz Mönchischen gelübdtsz, Sonder weÿl Sie Gott darmitt belegete. die Apostell behielten ihre Netz auch nach der aufferstehung Christi: Ioannes behielt, vndt besasz Sein hausz. Paulus Nam an die Stewr, damitt ihme die Phillipenser ausz danckhbarkeit zu hilffe kamen. Zu Corinth, dz Er Niemandt beschwerlich were, vndt Sein leben hinbròchte, hat Er lieber gearbeitet, alse gebettlet. Denn Er hat gewuszt
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dz der bettellstab vnwerth ist, vndt den menschen verhaszt, vndt vnverschòmet machet. der Ienige der Seine güter solcher gefallsz maszen quittiret, gut leben von frembden gut zu haben, derselbe kan mitt keinem guten gewiszen von Gott Inn den himmell bitten; vnser tòglichsz brot gib vnsz heut. denn Gott der herr müszte thuen Nothwendig antworten: Ich habe dir mittel gegeben, dein brot zu haben, die hastu verachtet. Iezo aber Suchestu dz allmosen, dz dir nit, Sonder den waaren Armen[altered] zugehörig ist.
     Esz ist So gar vnrichtig, dz die von Gott den Mönchen nit aufferlegte armuth Sollt Ein opus supererogationis Sein; vndt beszeren verdienstes, alsz die dinge die Gott gebeut, dz viel mehr, Solcher bettell Gott zuwider ist, Inn Moszem, Deut. 15. vs. 4. Esz Soll allerdingsz kein bettler beÿ Euch Sein. dz gibt dz wörtlin [Hebrew] avodah ausz der Hebraischen[altered] hauptsprach genug zu Erkennen. Nit zwaar dz Esz Sündt Seÿe, arm zu Sein, vndt anderer[altered] leut hülff bedörffen, besonderen, dz die Reichen mit ihren zeitlichen güteren vorbawen, vndt den armen bestewren Sollen, dz Sie nit Inn dem Müszigang ligende, an den bettellstaab Sich vnNützer weise gewehnen.
     Vber dz Redet die Schrifft vom bettlen, alsz von Einem vnglückh, vndt Straff Gottesz, vndt alsz von Einem fluch. Davidt Psalm. 37. Sagt: Ich bin Iung gewesen; vndt bin alt worden, hab aber nie gesehen den Gerechten verlaszen Sein, oder Seinen Saamen nach broth gehen. der 109 Psalm Spricht solch Ein fluch vber die Gottlosen: lasz Seine kinder
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wider vmbherlauffen, vndt dz bettellbrot Suchen. Der Psalm Redet deutlich genug von Einer gezwungenen armuth: allein, Esz ist gar nit darausz zusehen, dz dz Ienig, wz Einmal Ein fluch ist, dz andermal Ein Segen Seÿen, vndt dz Ienige So Ein herte Straff Gottesz ist, Ein heÿlige Profession Sein könde.
     Exempell anlangende, So haben wir Schon ausz dem Apuleio, vndt Luciano gezeiget, dz der Deæ Syriæ Gözenpriester Sich gegeiszlet, vndt dz allmosen gesammlet haben. hierzu dienet auch wz Epiphanius hæresi 80. c. 3. Sagt: die ihre handt zum bettlen auszstreckhen, alsz die nit zu leben hetten, vndt Nichtsz Eigensz beseszen.
     Einer Suche mir die ganze Antiquitòt durch, ob Er Einen bettelmönchsz Orden finde. Mehr denn 200 Iahr nach Christi geburt ist nichtsz davon zu lesen. herr Camus Bischoff zu Bellay, So noch lebet, hat Ein grosz buch von vrsprung der Mönchen geschrieben, da den Inn der vorredt diese worte Stehen: L'ulcere de l'oisiutté s'est glissee dans les Cloistres, sus le voile de la saincte et meritoire Mendicitè. Esz ist dz Pestilenz Ieziger kirchen gewöhnlich, dz Inn den Clösteren Ein werckhheÿlige betteleÿ Sich herfür thun, vndt angeben will. Sein ganzes buch hat Er dahin gerichtet, dz Er darthue, die Mönch Sollen Sich mitt ihrer handtarbeit Nehren:
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welche nit Predigen, oder anderen dienst der kirchen verrichten könden. dz heiszt weit anderszt geschrieben von dem bettell Orden, alsz dz man denselben für Ein Consilium perfectionis, welches von Gott Sonderliche belohnung zu gewarten hette, anNehmen. Vndt dieses Prælaten buch hatt die approbation der Theolog. Facultòt zu Parisz. Der H Augustinus, will mitt Seinem buch de operibus monachorum, nichtsz anderes, alsz dz die Mönch arbeiten Sollen. dz Erweist auch Epiphanius, obangezogen, Sagende, die Mönch Inn Aegipten müszen alle arbeiten, wie die bienen die honig vndt wax machen. Daselbsten Sein die Mönch arme Einsidtler, leben Inn der wüsten, vndt arbeiten, Sich zu Ernehren, bringen auch ihr arbeit Inn die Stòtt, zu verkauffen, vndt also kauffen Sie brot dargegen. Vndt Sie Suchen doch nit beÿ dem Pabst zu Rom, die approbation ihrer Regell, Ia Sie Erkennen Sein Iurisdiction gar nit. Kurz Sie hatten nit dz geringste, wz die Iezige Mönch für So heÿlig, vnsz vorgeben wöllen. Epiphanius verdammet auch alle Müsziggònger Inn gemeltem[altered] Seinem buch auszdruckhentlich.
     dz gröszeste vnglückh ist disz, dz Die Mönch ihren bettellorden, noch dörffen für Ein H. werckh auszgeben, beszer alsz wz Gott Inn Seinem gesettz hat gebotten, vndt per consequenz höher, alsz dz da gesagt ist Deut. du Sollt lieben Gott deinen Herrn, Abraham, Isac, Iacob, davidt, etc. haben keine opera supererogationis gethan, der gehorsam der Engell bestehet Inn Nichtsz anderesz, alsz Gott zu gebott stehen, vndt mehr nit thun alsz wz Er Sie heiszet. Christus Selbsten ist Inn diese wellt kommen, Nichtsz anderesz zu thun, alsz[altered] den willen Seines himmlischen Vattersz vndt mehr nit. Man frag den frommsten Cappuziner, Er musz bekennen, dz Er Ein armer Sünder Seÿe. Wie Reimt sichsz denn? Er thut nit dz wz Gott befihlt, vndt will doch mehrersz thun, alsz Ienes?
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Er laszt dz Recht fahren, vndt desz vnrechten Nimmet Er Sich an. wz Er thun Soll, thut Er nit, Sonderen dz gegentheil geschihet von ihme. Er ist heÿliger alsz Gott nit will. Eben wie Einer der böses thut, weiszt nit gutes zu thun, vndt Soll doch freÿgebig Sein, von guten werckhen. Esz ist Ein vnverschòmte hoffart, von ihm, dz Er vberflüszig[umlaut on v] dz will thun, vndt mehres alsz ihm gesaget ist.
     Kurz, wir wöllen Sehen, wenn die[altered from der] Mönchwerckh der vberstòndigen[umlaut on v] heÿligkeit thun, So geschicht solches Entweder mitt dem willen Gottesz, oder ihrer Selbsten. Ists Gotteszwill So Sein Sie daran verbunden, thun also blosz wz Sie Schuldig zu thun Sein, thun Sie aber beszere ding alsz Gott von ihnen forderet, So thun Sie ihren Eigenen willen, So musz derselbe auch beszer Sein, denn Gotteszwillen Selbsz, worausz Man ihr Gottszlòsterung Sihet.
     Ausz diesem kraamladen der hoffart, Sein herausz kommen, die werckh der vbermaasz, da die Mönch wöllen, Einer Solle glauben, Sie trügen groszere Pein, vndt thòten gröszere buszen, alsz ihre Sünden verdienet hetten: welche heÿligkeit der Pabst Inn Seinem Schatz versammlet, vndt hernach abblasz weise ausztheilet, anderer ihre Sünden Schuldt damitt zu bezahlen. daher Bellarminus 1. 1. de Indulg. c. 4. ß Sexta. Spricht: die heÿligen Sein Eben Solch Ein Muster, wie Christus. Die legenden, von Dominico, vndt Antonin Walden, Dominicus heb ausz æmulation gegen S. Frantzen 3 mal desz tagsz Sich gegaiszlet, mitt Einer Eisinnen kettin, Ein Mal für die geringe Sünden, dz ander mal für die Sünde der lebendigen, dz dritt mal für die Seelen Inn dem fegfewer, die hetten Ein grosze Erquickhung hiervon
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bekommen. Vndt derselbige heÿlige hatt sich noch gar groszer Gnaden gegen die teuffell gebrauchet. Dann der teufell hatte Sich Inn Einen Spattzen verwandtlet, vndt Dominicus hat ihn gefangen, vndt hat genug daran gehabt, dz Er ihme die federlin von dem Kopf abgeropft, da Er ihm doch hette den halsz abdrehen könden. dz war mir Ein Rechter Gallj Ropff den Vogell.
     Aber Gott der herr wirdt mitt diesen handeln Erschröckhlicher weise verlòsteret. Dann Sie Eignen Gott dz Ienige zu, dz Ein Mensch Sollt gethan haben, der Inn Seinen thaten den aller gröszesten böszwicht möchte nacharten; Inn welchem gar kein verstandt were. Dann wz ist dz für Ein vnbesonnener Richter, welcher Nemlich Ein Mörder solte [one letter deleted] lasz leben, darumben, dz Sein Nachbar Sich für ihne gaiszlete, were der nit vngerecht? wenn Man Inn burgerlicher versammlung ist, So hat man Eulenspiegellsz, vndt finckhen rittersz boszen genug zu Erzehlen, von denen dingen, die Sie die Mönch für Ein Religion wöllen gehalten haben; hier will man den Gottszdienst mitt dem ding vermehren, wordurch man doch den gemeinen verstandt desz wörtlinsz Religion [verleeret?].
     Alle diese Irrthummen Sein herkommen von solchen leuten, die gantz kein wiszunschafft Göttlicher Schrifft hatten, denen Sie ist Ein versigellt buch, vndt gantz vnbekandt, vndt
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daher Suchen Sie Ein ganz andere genugthung für die Sünden, alsz den todt, vndt dz leiden Christi, Ia Eine gantz frembde bezahlung, musz fur Sie gelten.    Dann mitt wz vorsattz derff Einer Gott dem herren Einen anderen Mittler wol vorschlagen, Seine gerechtigkeit zu versöhnen, alsz Iesum Christum gerechten, welcher vollkommentlich für vnsz hat genug gethan? <left margin: Dann heiszt dz nit> Daran kan Gott Einer vngerechtigkeit anklagen, dz Er gleichsam 2. bezahlungen fur Ein Schuldt anNehme, wenn die Erste genug ist? heiszt dz nit dz allerheÿlgste leiden Christi mitt füszen tretten. Nemlich von vnsz selbsz Erfüllen wollen, wz Er für vnsz Erfüllet hat, Nemlichen der Mönche henckherbubisches gaiszlen, an desz herren Marter flickhen? ist Eben alsz der kolen mitt Diamanten[altered] vermischete, vndt mich bereden wolte, Sie weren Eben So viel werth. Dann Pabst Clemens VI. Setzt Inn Seiner Extravagante die da anfangt Vni genitus dz der Mutter Gottesz, vndt anderer heÿligen verdienst, gar wol helffen die Gutthaten gottes vndt desz herren Iesu Christi vermehren dieses gibt zu verstehen, alsz wenn Iesu Christi leiden, mitt Einer abgestrichenen Maasz, vnsz were gegeben, aber die verdienst der heÿligen weren dargegen Ein volle vndt vberflüszige[umlaut on v] Maasz; vndt Eine Nothwendige zugaabe zum verdienst Christj wie auch der Priester Inn der Mesz nit allein vmb alle wolfahrt bittet, wegen der vierbitt, sonder auch wegen,
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desz verdienstes der heÿligen. Gott der allmòchtige wölle doch herzliches Erbarmen tragen, vndt haben mitt dem armen völckhlin, welches Inn Solche grosze irrthumb verwickhellt ist, vndt ihnen Entdeckhen den groszen betrug[altered] derer, die doch selbsten Sünder Sein, vndt vor groszer hoffart Sich nit Schòmen, Ein Scheinheÿlige demuth vor zu geben, anderer ihre Sünden, damitt zu büszen.
                    Cap. XXV.
          Von der Bruderschafft der Cordeliers: <right margin: Gedruckhet zu Rom durch Thomas Dare Inn der gaszen zu Iuifs Nechst dem Palais Anno 1614.>
     Auszgezogen ausz dem buch deszen Titell ist,
     Thesaurus Indulgentiarum, Fraternitatis
     Cordeliriorum S. Francisci; ex Italico in Gallicum
     translatus; vndt von Canonisation desz Francisci,
     vndt Ignatij Loiolæ
Die bruderschafft[altered] der Cordelier von S. Franzen, ist Eine andòchtige gesellschaft, So wol beÿ den Manneren, alsz weiberen, So wol beÿ gelehrten alsz laÿen, die Imm Selben orden Seindt: Inn welchem die, So darein tratten Sich verbunden machen, an gewise auffsòz, ihr zeichen ist dz Sie Einen Strickh tragen, zu Nachfolg desz H. Francisci, der auch Einen trug: vndt Sie mitt theilen allen den Ienen, die Sich ihrer vorbitt befehlen, von ihren verdiensten vndt genugthungsz werckhen der Bruderschafft. Wer aber vnter ihnen Selbsz wenig verdienst[altered] hat, der mag darumb der anderen Ordenszbrüder verdienst nit genieszen, Sc. dz Er auch heÿlig werdt, denn die gnaad gehört nur den vnheiligen. Viel heÿliger Sein die Ienen, die Ihre verdienste auch für andere behalten,
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wie Sie Solche gute werckh vor[altered] sich selber gethan vndt vollenbracht haben. diese Communicieren Einer dem anderen ihre verdienste. Also dz der So da Schlafft, oder Ein gutsz früestuckh iszet, theilhafftig gemacht wirdt, der verdiensten, deszen Ienen der Sich gaiszlet, oder 7. Mal Sein Paternoster Rollen auszbetet.
     Selbige Ordenszbrüdere, der Cordeliersz, haben grosze Privilegien, vndt der Pabst hat ihnen groszen ablasz mittgetheilet, welche Privilegien Schrifftlich von vielen verfaszet Sein; vornemlich aber von Antonio Brugnoto Einem Italienischen Mönch, observanzier Ordensz, von welchen Er am 109. also Schreibet:
     <line in left margin: mitt Sonderlich Characteren dieses zu druckhen.> Der glorwürdige vatter S. Franciscus hat vor Seinem todt, von Gott dem[altered] Schöpfer dreÿerleÿ privilegien Empfangen, vndt hat dz fewr welches auch glaubwürdig Erzehlet, der H. Pabst Gregorius, dz Ersz von Franzen Selbszten hette ausz deszen mundt gehöret.
     dz Erste ist, Ie mehr Franciscus, der Ordenszbrüder werde haben, vndt Ie mehr die zaal werde zu Nehmen, Ie mehr Soll Er zur Providenz Gottesz haben helffen hinzu thun.
     dz andere, dz wenn Einer Inn Seinem[altered] leben, noch vor dem todt Ein Cappuzinerrockh an ziehet, So könde Er kein vnseeligsz Endt nehmen.
     dz dritte, welcher S. Franzen Orden verfolgen wirdt, deszen lebensztag Sollen verkürzet, vndt Er mitt Einem verdammlichen Endt. est [enim?]: Er wirdt sterben wie Ein huszitische gansz, vndt Ein luterischer kezer, dz ihn S. Anthenis fewr Schiesz.
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<line in right margin: disz auch mitt Sonderlichen Characteren> Vndt noch ferner der hochgelehrt Erleuchtete vatter S. Franciscus, hat vor Seinem todt, Einem Bruder, Ein sehr glaubwürdiges ding geoffenbahret, dz Er noch dreÿ andere ding von groszen Priviligien beÿ Gott habe Erhalten vndt zu wegen habe gebracht; Da ihme der herr ist Erschienen Inn gestallt Eines Seraphinsz, vndt habe ihme die impression Seiner heÿligen 5. wunden hinterlaszen.
     Dz Erste ist, dz Seine Ordenszregell Solle verbleiben bisz an der wellt Ende.
     dz andere, dz Ieder welcher Streng Inn Seinem Orden leben wurde, Der Soll Steinalt werden.
     dz dritte, dz alle Menschen, die Solchen Orden, von gutem herzen liebten, Sie Seÿen So grosze Sünder, alse sie Immer wolten, barmherzigkeit von Gott Erlangen Solten, dz Sie Sich bekehren könden.
     Obgemelter autor, Sagt an dem 109. blatt, nachfolgenden Innhalltsz:
     Vor allen dingen hat Pabst Clemens IV. allen Mannsz vndt Weibszpersonen, die Inn der Stundt ihres absterbensz S. Franzen Ordenszkleidt begehren, vndt Inn der Ehre S. Claren Sich machen Darin EinNòhen, vndt begraben, vergebung desz Dreÿsigsten <dritten> antheilsz ihrer Sünden Ertheilet (:Ist So viel gesaget, wenn Ein dieb hett 300 rthl gestolen, vndt Er liesz Sich Inn Ein Cappuzinerkleidt henckhen, So hett Er 100 Rthl vortheil, vmb desto Eher ausz dem Fegfewr zu kommen.
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[left margin, line, note: mitt anderen Characteren.] Eben Mòszige Indulgenz ist ihnen auch Ertheilet durch Pabst Nicolaum. vndt Pabst Vrbanum V.
     Noch vber[umlaut on v] dz hat Pabst Leo X. obgemelten abblasz auch bestòtiget, Ia noch vermehret, dz wer Inn S. Franzen oder Claren habit Sterben, vndt Sich darinnen werde begraben laszen, der Soll vollkommne vergebung Seÿner Sünden haben.
     Am 59. blatt Stehet. Noch mehr, So am Samsztag vor dem Patentag; an S. Iohannisz Evangelistæ: vndt anderen festen von S. Ioan de Porta Latina, die Ordenszleut, vndt Begeinen werden die 7. busz Psalmen andòchtiglichen, Sprechen, also Sollen Sie, Sagt Sixtus V. Pabst zu Rom, allzeit auff Solch Einen tag Eine Seel ausz dem fegfewer Erlösen. [end of marginal line]
     Anlangendt den abblasz So man Erlanget (:alsze die Minoritenbrüder Sprechen, durch Iesum Christ, vndt Sein hailige Mutter, die Iungfraw Mariam, vndt der durch den Pabst confirmiret ist, beÿ vnser lieben frawen zu den heÿligen Engelen, Inn der kirchen Portiunculen vndt dz Pater Noster Bernardini, So Sprechen; dz Pater Noster Bernardini, vndt dz buch der Indulgenzen von den Cordeliersz, vndt die Chronickh von S. Franzen, dz Franciscus desz Pabstes Bullen zu Confirmation Solcher Indulgenz nit begehret hab; mitt vorwenden: Er habe die hochgelobte mutter Gottesz, vndt den herren Christum zu Notarien vndt die Engell zu zeugen. Solche Indulgenz haben
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Sie Erhalten den 10 Augustj, vnd alle Menschen die an Solchem tag beichten Inn obgedachter kirch Erlangen volle vergebung ihrer miszthaten. Aber Inn anderen kirchen, die andacht Seÿ So grosz, alsz Sie wöll, hat Solches nit Platz. Solche Indulgenz hat Honorius Ertheilet, Da ihm Franciscus Imm winter .3. rote Rosen Ertheilete.
     Pabst Sixtus <V.> der selbsten Ein Cordelier gewesen, hat Seinen Ordenszbrüderen noch mehrere Privilegien geben.
     An alle diese Indulgenzen kehren Sich die Iesuiten gantz vndt gar nit: vndt halten doch ihre Regell für viel beszer; Entgegen werden Sie von den anderen auch verachtet: weÿl S. Frantz von dem Pabst ist Canonisiret worden baldt nach Seinem todt. Ignatius Loiolæ aber, der Erste Iesuiter wol Erst 70 Iahr nach Seinem absterben: So lange zeit blieb die heÿligkeit Loiolæ in suspenso.
     Alle zeit aber, wenn Einer Ein zeit lang warten Musz, bisz Er Canoniziret wirdt, So hat Er dannoch diesen trost: dz Er So lang Seelig Tituliret wirdt, vndt denn Nach der Canonization So Tituliret man ihn Erst heÿlig. leztensz, da der Pabst Etwz gewisersz von S. Ignatien heÿligkeit Erfahren, da hat Er ihne Inn dz Protocoll der heÿligen Eingeschrieben; vndt gewollt dz man ihne anruffen Sollt Inn der Römischen # <right margin: kirchen>, Esz were Sonst nit herkommen dz man Einem Göttliche Ehr Solt anthun, Eher dz Er Canoniziret were.
     Inn der Iesuiten kirchen, Capellen, vndt Collegien Sihet man Selten S Franzen bildtnusz: also ists auch Ein Selzamsz wildtpròt Inn Einem Cappuziner
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Convent, oder Kirchen, Ignatij Loiolæ bildtnusz zu Sehen. Dann Sie halten Darfür, S. Franciscus hab viel gröszeren Credit, Inn der himmlischen hofhaltung, weÿl Er auch vber[umlaut on v] die Cherubim Erhaben ist.
                    Ende.
                    Appendix.
          Darinnen geantwortet wirdt auff Eine
               auszredt, deren Sich, Solche
               werckhheÿligen, Etwan Mochten vnternehmen
               zu gebrauchen: vndt beweisz, dz Sie
               vnchristen Seÿen, weÿl Sie mitt
               ihrem Voto, dz tauffgelübdt
               auffheben; gestellt, durch Iohann
               Seiferten von Vlm.
Imm vorhergenden büchlin, Seindt die werckhheÿligen Cappuziner, zur genüge beschrieben, vndt Iederem verstòndigen Christen dermaszen vor augen gestellet, dz auch Ein vernünftiger haÿdt, So man ihn Nur Historicè ausz der Schrifft, vnterweisete bekennen müszte, Esz hetten die fasznachtbuzen Mònner kein Recht, Inn Allem dem dz Sie vorgeben.     Allein Esz möcht vielleicht, ihnen Etlicher maszen zum besten, Eingewendt
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werden, Esz were die Casteÿung desz leibes So gar vnbekandt nit, Iohannes der teuffer hette Ein hòrtes leben Inn der wüsten geführet: Aber wiszen Sie nit, dz Iohannes ausz der wüsten zum hoffprediger, von Herode Sich hat vociren laszen; zu deme war Er von der Secta der Eszeer, welche die Strengste zwaar Inn denselben zeiten gewesen ist: doch hat Er dz lamb Gottesz Christum geprediget: Er hat die Phariseer, welche Ebnermaszen wie oben cap. 8. allerleÿ Nòrrische auffsòtz gehabt, vndt nur ausz furwitz Inn Seine Predigt kamen, Schlangen vndt Otterengezücht, deszwegen gescholten, vndt Sie zu Recht geschaffenen früchten der busz vermahnet: Er hat aber gar nit Seine Eigene werckhheiligkeit, den leuten vorgeschlagen, Er ist von Gott, schon Inn dem Alten Testament, zu der Ruffenden Predigersz Stimme Inn der wüsten Erkiesen, vndt also kein homo privatus, Sonder Inn offentlicher bestallung gewesen; Er hat auch Seine Iünger, Eben deszwegen zu Christo gesendt, weÿl Sie meineten Iohannes Seÿ der Meszias: dadurch macht Er die Minores, Minimos, vndt Cordelier, wegen vnter ihnen Schwebenden æmulationen[altered], alsz offenbahre lügenprediger zu Schanden: der herr Christus rhümet Iohannem, wegen Seines tragenden amptsz, nit wegen selbsz Erfundener, vndt mitt Gottszlòsterlichen obligen, vernüpfeter Ordenszregell: von Seinem vatter wirdt [bottom right: G.]
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Iohannem Ein Prophet desz höchsten genennet; aber dz Er ihm Voto ab modo den heÿligen auffgeopferet, lieset man nit: viel weniger hat Iohannes gelehret, dz man Sein strenges leben nacharten, Camelheuten an Statt der kleider brauchen, vndt andere leut, den himmell dadurch zu Erwerben, darein Inn ihren lezten todeszzügen begraben Solte: vndt ob Er wol von der Eszeer Sort gewesen, So hat Er Sich nur zu der Selben geschlagen, alsz Ein waarer Theologus, weÿl die Saduceer Philosophi crassiores waren, vndt die doctrinam Pneumaticam, Sampt der aufferstehung, auff gut Epicurisch leugnete; die Phariseer aber, nur liberatus interpretes legis gewesen; von den Eszeeren aber, ausz den Iüdischen geschichten bekandt, dz Sie dz gesatz fleisziger, alsz Iene trieben, vndt also exemplarische Prediger Sein wolten: vndt ob Er wol Ein Cameelhaut getragen, So Stehet darumben nit darbeÿ, dz Er desz wegen ohne hembden gewesen; Dann dz wörtlin Cameelhaut, kan auch Metonimya materiæ pro materiato Sein; der Maaler freyheit, die ausz dem Pabstumb auff vnsz kommende, Iohannem Einem Cappuziner Etwz Ehnlich halb Nackhendt vnsz vurbildet, hat hie kein platz. Fellet also dieses argument gantz dahin.
     Esz möchten aber die Cappuziner vorwenden, Sie hetten vor Sich dz Exempell Pauli, desz Apostellsz, der da,
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Inn Seiner Epistell, an die Colosser, cap. 1. vs. 24. Nachfolgende wort Schreibet: Nun frewe Ich mich Inn Meinem leiden, dz Ich für Euch leide, vndt Erstatte Inn Meinem fleisch, wz noch manglet, an trübsaalen Inn Christo, für Seinem leibe, welcher ist die gemeine.    hierausz Seÿ zu Schlieszen, Paulusz Seÿ auch Ein Pöenitenzer gewesen, Er rhüme Sich Ia dz Er dz Erstatte, Inn Seinem theil[altered], wz noch mangle an trübsaalen Inn Christo; vndt also haben Sie Ein Exempell, dz Sie wol könden Schlieszen, ihr vorhaben Seÿ Recht.    Aber, wir wollen den handell Etwz beszer besehen, So wirdt Sichsz baldt finden, woran Esz hafftet.    Dann Erstlich, So ist zu wiszen, dz diese Epistell zu Rom, von Paulo, dazumal geschrieben worden, alsz Er Schon gefangen wardt vnter Nerone, wie der beschlusz deroselben, cap. 4. vs. 18. Clòrlich zeuget. dahero Paulusz hat vrsach genommen, Seine Coloszer; mitt Seinem trübsaal, der gefòngnisz, zur bestandigkeit zu vermahnen, vndt darumben, die vmb Seint willen gefaszete betrübnusz ihnen zu benehmen. Alsz wolt Er Sagen: So ich mich frewe Inn meinen banden, dz Ewer glaub zu Nimmet, vndt ihr Meine bestandigkeit Inn dem herren darausz zu Sehen habet, So ist Ia nit von Nöthen, dz ihr also Sehr Euch vmb mich bekümmeret, Esz ist genug dz ihr vor mich betet, dz ich für Euch leide, hoc est in conspectu vestro, vel coram vobis, vobis spectantibus, vor Euch, non pro vobis, non propter vos, darumb Stehen auch die worte zu Enden desz versiculsz, für Seinem leibe; dz der Apostell Spricht; Er Erstatte an Seinem leibe oder fleisch, dz wz noch manglet, an trübsaalen Inn Christo, Sihet hinauff
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Inn der Apostellgeschicht, am 21 Cap. vs. 11 So hat Paulusz Sonst auch groszes Elendt Sein lebtag auszgestanden gehabt, wie Er deszen Ein langes Register 2. Corinth. cap. 11. vs. 24. vsque ad finem, vndt ibid. cap. 12. Inn Sonderheit, aber Imm 7. vs. Selbigen Capitellsz, Sich beklagent, dz ihne des Satanszengell mitt fòusten Schlage; also will Paulusz mitt diesen worten So viel lehren: Ich leide vor Euch, Ich bin gefangen dz Sehet ihr, vmb Ewrent willen, dz Ich gepredigt habe beÿ Euch, vndt anderstwo den gekreuzigten Christum, Nun ist Esz also, dz die Schmaach dem Menschen am allersehresten Schmerzet, wenn Er Inn gegenwart Seiner liebsten freund gehönet wirdt; aber, will der Apostell Sagen, Esz ist mitt mir Nun Ein andersz, Ich hab die verheiszung, Ich soll mich an der gnaade Gottesz vergnügen laszen, die selbe verspricht mir Ende meiner trübsaalen, dahero frewe Ich mich mitt meiner bestendigkeit, wollendt, dz Ienig zu leiden, vmb Christi willen, vndt Inn Christo, deme Ich lebe vndt Sterbe, vndt Inn welchem Ich durch die tauffe begraben bin, vndt Inn welchem Ich aufferstehen werde, dz Ich Euch alsz Ein gaistlichen leib Christi hier zu zeugen hab auff Erden, vndt an Ienem tag mich mitt Euch, alsz mitt gliederen frewen werde.    Zu deme So Predigt Paulusz den Coloszeren, den gekreuzigten Christum, Man besehe, die gantze Epistell, vndt Sonderlich, daselbst, dz andere Capitell, bisz auff den 16. versicull.
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Weÿl aber Ia dieses Erste Capitell, dieser Epistell, Einmal berühret worden, So wollen wir weiter Sehen, Ob nit Paulusz Einen lebendigen Cappuziner, Inn gemelten 2ten Capitell, dieser Epistell beschreibe, vor deme Er doch Seine gemeine warnet: die wort, am 16. vs. lauten also: So laszet Nun Niemandt Euch gewiszen Machen, vber Speisz, oder tranckh, oder vber[umlaut on v] bestimmte feÿrtage, oder NewMonden, oder Sabbather.    Der leser Erwege diese wort, So Sihet Er, dz der grosze gauckhellsackh, der Cappuzinerischen werckhheÿligkeit, hievon Ein weites loch bekommen, vndt alle Meisterhòmmerlinsz dackhen herauszgefallen. vs. 18. laszet <right margin, line> Euch Niemandt dz ziel verruckhen, der nach Eigner waal Einhergehet, Inn demuth, Inn geistlichkeit der Engell, desz Er nie keines gesehen hat, vndt ist ohn Sache auffgeblasen, Inn Seinem fleischlichen Sinn. Vndt hòlt Sich nicht an dem haupt ausz welchem der ganze leib, durch gelònckh vndt tügen handtreichung Empfanget, vndt an Einander Sich Enthòllt, vndt also wòchset zur Göttlichen grösze.    O [end of marginal line] lieber Paule, wirdt Franciscus gewisz Sagen, wenn Er disz Inn der höllen höret, du hast geschrieben wie Ein luterischer kezer, drumb weÿl du So zweÿmalgscheidt bist gewesen, So hat man dir Eben Recht, die feder mitt dem Schwerdt Entzweÿ geschlagen, Ein andersz mal Seÿ mehr hugenotisch. Für waar, ich Sag Esz freÿ herausz, Esz musz Paulusz der Apostell, des Franzen bubenstuckh, ohne allen zweifell, Imm dritten himmell gesehen haben, denn diese wort Reimen Sich Ia auff keinen beszer.
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Mich dunckhet aber Dominicus werde gewisz, Seinem hundt, die kerzen Ein weil ausz dem Maul nehmen, vndt ihn auff mich anhezen, Ia freÿlich Spricht Er, beisz weggerlin, der kerl, wirdt Sonst machen, dz vnser liebe fraw mit kein Pater noster mehr Schenckht, botz vòltin, Solt denn Mein lilien darob verwelckhen, So müszt Ich da Stehen, vndt mich Schòmen, alsz wie Rummellsz Rosz, oder Clamperersz gaul zu Vlm, am weinhoffberg, da mansz den selbigen hin auff genotiget hat, vndt Esz vor angst, ausz dem hinderen Schwarzen thure, der heÿligen Claren, mitt Einem groszen kracher Inn die Mettin geleutet, vndt den karren darmitt vmbgeworffen. Aber wz derff viel katzen, wo keine Meusz vorhanden Seindt? Ists nit genug, dz vnser Mutter die heÿlige kirchen diese leut Inn der heÿligen zaal Setzet, damitt Soll man Sich vergnügen, oder ad uiam Graviam mitt den kezeren, da mögen Sie Sehen wo Esz hinausz will. wer hat ihnen Macht gegeben, Ein Solches poldergeschreÿ vber die guten Cappuziner zu machen, wol Esz Soll Sich Imm auszkehren wol finden. Vnter deszen fòhret Paulusz fort, vndt Sagt vs. 21. Inn gemelten Capitell: die da Sprechen: du Sollt das nit angreiffen, du solt dz nit kosten, du solt dz nit anrühren. welches Sich doch allesz vnter den hònden
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verzehret, vndt ist Menschengebott, vndt lehre welche [right margin, line] haben Einen Schein der weiszheit, durch Selbst Erwehlte geistlichkeit, vndt demuth, vndt dadurch, dz Sie desz leibesz, nit verschonen, vndt dem fleisch nicht Seine Ehre thun, zu [end of marginal line] Seiner Notturfft.    Ach lieber Paule, lasz dich Ia nit merckhen, Imm himmell, vor den Cordelieren, vndt Sonderlicheren Minimen, dz du dieses hast geschrieben, Ich weisz die Cordelier zu Parisz, vndt die Minimen vor [Chærsz?], zu Plessis, werden dich mitt ihren Strickhen gebunden; Inn dz Inquisitionhausz, Inn Spanien herunter ausz dem himmell werffen, vndt dz ora pro nobis an Franciscum Singen, dz man dich verbrenne, vndt wenn Man Inn der Eÿl kein holtz haben Solte, So Erbieten Sie Sich, alle ihre, vndt ihrer vorfahren holtzschueh darzu herzugeben, dz Ia die Execution, an Solchem Erzluterischen ketzer, vollbracht werde. Ich weisz wol, Ich, der Ich dieses Schreibe, Esz Solten die faule, vielfròszige bettellmönch, alle Kruckhen herunter, von[altered] ihren Dagons fischfròszigen altaren Reiszen, vndt Sie hergeben mich zy verbrennen, dz durfft vorwahr, Ein heiszen tag, ardente iam Syrio Sezen, da wurden Sie denn den wunderthòtigen, allmosner, vndt diebsztröster, Piere Berend von Parisz, welcher kurzensz gestorben, vndt die Voleurs am galgen, auff der leiter, vor lauter heÿliger liebe Inn arm genommen, gewisz Schickhen, ob Er mich noch bekehren möcht.
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Allein ihr geistlose herren, aller mönchsz Chrisam, vndt glockhentauff ist an Mir verlohren, Gottlob mein fleisch ist 5. finger dickh, mitt Eiteler luterischer [horensalb?], vom [hirinn?] [Seÿfridt?] gehòrtet, Imm Iar, da der Pòbstliche bienenkorb, von hochteutschen Roggenstroh ist geflochten worden.    Da Ich noch zu Parisz war, da kam alle Samsztag, Ein Minimenbruder, vndt holete von vnsz am tisch dz allmosen, Ich fragte auff Ein zeit, wz Profeszion Er were[altered], Er Sagt Ein Pönitenzer, vndt hulff vnsere Sünden büszen, ach der verdammten Gottszlòsterung, dz Ein vngelehrter, lausiger, heuchlerischer Bettellmönch Soll dem herren Christo, So verkleinerlich, Sein hohesz Priesterthum verschimpfen. Ich Sagte damal, zu dem Commersalibus, So Eitell teutsche waren, vndt darzu auch Evangelisch.    wenn diese faule vielfròszige leut, aniezo die waaffen Inn die handt Nehmen, So dörffte der könig von Franckhreich, keiner[altered] auszlandischen Regimenten, vndt Solcher gestallt, So dieneten diese leut Gott; Inn dem gehorsam ihres Königesz, vndt hielten noch Etlicher maszen dz vierdte gebott. Aber also, So diene Sie dem Nòchsten nit, der Obrigkeit Sein Sie vnNütz, vndt verlòsteren dz verdienst, Meines liebsten herren Iesu Christi;
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darumb mag Ich mitt warheit vor ihnen Sagen, dz Sie <right margin: # addat typographus reliqua q. hoc capite sequuntur> dem teufell dienen. Petrusz hat Sie Schon beschrieben, Inn Seiner 2ten Epistell, am anderen vs. 1. Esz werden, [right margin, line] vnter Euch Sein falsche lehrer, die Neben Ein führen werden, verderbliche Secten, vndt verlaugnen den herren, der Sie Erkaufft hat, vndt werden vber[altered] Sich Selbst führen Ein schnell [end of marginal line] verdamnusz. Vndt ibidem. vs. 12 seqq. Aber Sie Seindt wie die vnvernünfttige thier, die von Natur dazu geboren Sindt, dz Sie gefangen, vndt geschlachtet werden, lòsteren da Sie nichtsz von wiszen, vndt werden Inn ihrem verderblichen wesen vmbkommen.#    Sie Nehmen Einen anderen tauffnahmen an, wenn Sie Profesz thun. Nun ist mir der tauffnahmen nit gegeben, wie dem Rosz Sein Nahmen, dz man mir Nur blosz dabeÿ ruffen, Sonderen darmb ist mir Ein tauffnahmen gegeben, dz Ich mich dabeÿ Inn Noth vndt todt, mitt glaubigem herzen zu trösten habe Gott Seÿe mein Vatter, Iesus Mein Erlöser, der heÿlige Geist versigle mir den glauben, zur Seeligkeit: dz Ich gewisz wisze, Ich Seÿe Inn die Matricul desz himmellreichsz, mitt dem blut Iesu Christi Eingeschrieben. Inn der tauff hab Ich Christum angezogen, vndt den teufell vndt allen Seinen werckhen abgesaget. Wenn Man Nun mitt meinem tauffnahmen mich rufft, weÿl Ich darauff antworte, oder So offt Ich meinen Nahmen vnterschreibe, So verobligire Ich mich an den tauffbundt. Ich rede Iezo von Ernstlichen dingen. dann die Materia Erforderetsz. Wenn Ich aber meinen tauffnahmen ablege, So renuncire Ich Ia dem tauffbundt, damitt mach Ichsz Eben wie die vnholden, die vnseren herren Gott, vndt allesz heÿliges
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verschwören: wo nun die tauff auffhöret, vndt dz verdienst Christi auffgeben, vndt Menschen werckhheÿligkeit, an deszen Stòtte gesezet wirdt. So hab Ich Ia Gott nit mehr zum Vatter; Ich wirff den heÿligen Gaist hinwegkh, Iesus ist mein heÿlandt nit mehr. da bin Ich Erger alsz Ein heÿden vndt vnChrist. denn dz wehe gilt mir, dz der herr vber Chorazin, vndt Bethsaida [Schreiet?], Da behüt mich Ia der herr Iesus Gnòdiglichen vor!    Vnser hundt lauterlÿ der den braaten, mitt vmbtrieben desz raadtsz, durch Sein vmblauffen, gaarmachet, der ist beszer alsz Ein Cappuziner. Den Er thut, wz ihn Sein herr heiszet, vndt hat genug daran dz Er Ein hundt ist, vndt Nimmt vorlieb wasz man ihm gibet. Vndt wenn Er Seinem herren folget, So folget Er Gott, welcher ihne zum dienst desz Menschen, vndt dem zu gehorsamen geschaffen hat. Ich rede nit von dem Miszbrauch der thieren: Sonder von, Rechten gebrauch. Der Cappuziner folget Gott nit, Er ist Seinem könig nichtsz Nutz, dem Nòchsten ist Er beschwehrlich, Ia Gott ist Er Ein Grewell. Ist also kein Nützer alsz die leuse Pharao, denn auch dieselben Gott gehorchten, vndt den tÿrannen, wol plagten. wz ist denn von dieser also genandten heÿligkeit zu halten? Nichtsz anderes, alsz dz Sie Gottszlòsterlich, vndt widerChristisch Seÿe, darvor Ein Ieder fromme Christen Sich Soll hüten. Esz lautet hert, Inn Eweren ohren, dz Ich die Cappuziner So hart auszmache! Aber die böszwicht, So dz
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allerheÿligste blut Christi mitt füszen tretten, die verdienen nichtsz beszeres. Darumb hüte Sich Ein Ieder vor Solchem aberglaubischen Sauerteig. Waarhafftig armen leuten Soll man geben diesen aber nit. Zu deme, wz ist dz, dz die heuchler kein gellt an Nehmen? Christus der herr, der hat befohlen der obrigkeit den zinsz zu geben, darumb So hat Er die Müntz für genehm gehalten. Sein Sie denn Mehr denn Christus? hie Siehet man die Gottlosigkeit der heuchler. Christus Redett Imm gleichnusz, von der bekehrung desz Sündersz, nit nur durch dz verlohrne Schaaffszbildt, Sonderen Er Sagt[altered] auch vom verlornen groschen. Wz hette der herr, von nothen[altered], Solches zu thun, wenn gellt an Rühren Eine Sündt Solt Sein. O der hundischen heÿligkeit! Diese Redt hab Ich Etlich maal von den Cappuzineren geführet.    Ist dz nit Ein grewell, Ich kenne hauptleut, die Nation will Ich nit nennen, da Sie mitt ihrer armen Soldaten Schweisz vndt blut genug geschunden, So ist der Eine Ein Cappuziner, der ander Ein Iesuiter worden. Damitt will man die blutsaugende Schindereÿ, der Königsz Cronen, der hauptleutsz Cronen, der kauffmansz Cronen[altered], mitt denen Man den armen Soldaten, genug dz Seinige abgeschunden. Ich weisz Exempell, der allerlasterhafftigsten leuten, die Sein Inn dz Closter gangen, dz Sie dem henckher, vndt der
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gerechten Straaff, weltlicher obrigkeit Sich, Entziehen möchten. Aber, Esz Sein gleich wol fromme leut vnter ihnen. Ia Etliche Sein auch fromm, aber Sie Sein Sehr dünn gesehet, weren Sie Recht fromm, So wurden Sie den heuchellorden quittiren. Esz ist Ein frommkeit desz aberglaubensz: vndt ist Ein frommkeit zur Seeligkeit. diese letzte kan Inn Einem Ieden frommen Christen, Sein, wann Er Nur Ehrlicher weise lebet, Er habe gleich Ein Standt wz für Einen Er wolle. Iene aber gehöret niemanden, alsz diesen tauff- vndt Gottlosen heuchleren zu. Darumb halt Ich Sie für Schlimmer alsz vnseren hundt lauterlÿ. Wer Sie für heÿlig halten will, der ist Inn Göttlichen Sachen blindt.
     Dieser Redt war von Etlichen dermaszen vngleich auffgenommen, dz wo ich nit gewüszt, dz Sie zur Evangelischen Religion Sich Sonsten bekenneten, Ich vermeinen hett Sollen, Sie weren auch Papistisch. Wolan Esz Seÿ genug, Gott Erbarme Sich Seiner gemeine, die Iesus Christ mitt Seinem blut Erlöset hat, vndt bekehre, die, So noch zu bekehren Seindt[altered], vndt Erlöse vnsz baldt durch die Zukunft Seines Sohnes
                    Amen!