The Hartlib Papers

Title:Printed News Leaflet, In German
Dating:may - June 1639
Ref:9/1/12/1A-2B
[9/1/12/1A]

               Ordentliche Zeitung Ao: 1639.
                  Ausz Meyland vom 25 Maij.
WJewol 7000 zu Fusz und 2000 Pferd von Thurino auszgezogen/ auch 10. tausend Frantzosen zu Fusz mit theils Reuterey/ vnnd der Duca de Longeville zu Pignarola angelangt/ Trino zu entsetzen/ haben doch die Spanische solchen Platz mit 24. Stücken zubeschiessen continuirt, auch drey Auszfòll wieder hinein getrieben/ (darob gleichwol 2. Spanische Rittmeister erschossen worden/) vnd gestern Abends die Spanische/ Italiòner vnd Teutschen alle Aussenwerck von 12. halben Monden zugleich angeloffen/ solche nebensz der Stadt mit Sturmb erobert/ alles was in armis gewest/ niedergehawen/ darauff sich auch die Citadella vff Gnad vnnd Vngnad ergeben/ vnnd der Graff von Montedello als Piemontischer vnd der Monsieur di Morales, als Frantzösischer Gubernator/ sampt allen vbrigen Officirern vnd Soldaten darinn gefangen genommen worden. Hierauff ist der Savoysche Succursz wieder nach Thurino gewichen/ das Geschütz von Alba worinnen keine Besatzung gelaffen worden) dahin/ vnd jhre Stück in die Citadella geführt/ so hat sich auch der Savoysche Gubernator der Vestung Cunco für den Printzen Thomaso erklòrt.
             Ausz Venedig vom 27. Maij.
     DIr Türckische Keyser/ welcher neben hiesiger Herrschafft Bailo, doch ohne grund/ todt gesagt/ reyset wieder nach Constantinopel/ mit Bailo selbsten zu Tractiren/ hat vnterdesesn den Suldan Mustapha/ so 16. Monat vor jhn Regiert/ aber wieder abgetretten stranguliren lassen.
             Auszm Vorden Elsasz vom 13 23. Dito.
     HEr General Major von Erlach/ so nun wieder im Land/ hat bey Franckreich erhalten/ dasz die Frantzösische Guarnisonen aus Hagenaw/ Zabern vnd Schlettstadt ab: vnd hingegen Schwedisch Volck hinein gelegt wer=
                prima von No. 24.
[9/1/12/1B]

den sol/ zu welcher Guarnisonen Vnterhalt der König dem Hertzogen jòhrlich 300 tausend Cronen bezahlen wird. Die Stück von Thann sollen vnter Brysach gegen dem Rhein geführt werden.
                Ausz Lyon vom 21. Maij.
     WEiln St Claude in Burgund mit den Weymarischen vff Vnterhandlung der Berner/ sich mit Geld abzulösen veraccordirt/ dem König in Franckreich aber zu huldigen sich geweigert/ als ist der Duca de Guebrian mit den Wallonen wieder darvor geruckt/ dem Commendanten bey einem Auszfall den Weg abgeschnitten/ dasz er sich ins nechste Gebürge reteriren müssen/ vnd kompt jetzo Bericht/ das es den 14: mit Sturm erobert.
             Ausz Basel vom 17. 27. Maiji
     HErtzog Bernhards Fürstliche Gnade haben sich etliche Tage draussen zu Pfeffingen befunden/ vnd mit Herrn General Major Erlach vnnd Herrn von Rehlingen Kriegsrath gehalten/ Worauff Ihre Fürstl Gnade gestern sich wieder nach Brysach begeben/ vnd tòglich zu Feld ziehen werden/ wohin/ ist noch in geheim/ Conte de Guebrian wird auch mitgehen/ der lest vff sein Kosten ein Regiment werben/ Feldmarschall Schmidberger wil auch noch 1000. Mann sü sich werben lassen.
     Sonsten hat Obrister Oehm St. Claude mit Sturm einbekommen/ darinn in 300. Mann niederhawen lassen/ bey 3000 stück an allerley Viche/ viel Früchten vnd Spect gefunden/ ist ein fürnehmer Pasz/ dasz so leicht kein Einbruch in Burgund geschehen kan. In der Saar sollen sich abermahln in 300. Pferdt von den Lothringischen Volck befinden/ in willens durch Lothringen nach Burgund zu gehen/ denen ist aber allbereit ein starcke Parthey entgegen Commandirt. Vff der Vestung Hohen Twiel wird Tag vnnd Nacht starck gemahlen/ zu was end/ wird man bald vernehmen. Zu Cosztzitz seyn 7. Ingenieurs von Meyland ankommen/ davon 3 nach Villingen gesand worden/ das fortificiren möchte zu spòt seyn/ wie es dann zu Cosztzitz gar schlecht von statten gebet/ vnd was heut geschantz wird/ felt morgen wieder ein.
                Ausz Francken vom 25. Maij.
     Die bey letzt erschiener Post einkommene Brieff aus Prag vom 19 29 disz [catchword: mel]
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melden/ dasz den 14 24. zuver Herr General Gallas mit allem Volck/ wòs daselbt in der Stadt und vff dem Weissenberg gelegen/ sampt der Artillerie durch Praff vff Brandeisz zu marchirt/ daselbst Herr General Baner mit seiner Armee auch sollen ankommen seyn/ vnnd bereits bey selbiger Stadt 2. Schantzen weg bekommen haben/ dahero bald von einer Haupt Action zuhören seyn wird/ vnd ist man zu Prag vnd im gantzen Königreich Böhmen in sehr grossen Sorgen vnnd Forchten/ wie dieser streich ablauffen möchte. Herrn General Hatzfelds hat man zwar tòglich bey der Gallassischen Armee erwartet/ wie man aber die Nachricht hat/ so sol er noch vmb Glattaw liegen/ vnd jetzo vff Pilsen sich wenden/ zu jhme sol auch noch Herr General Goltz mit seinen Völckern/ deren schwerlich 4000 Mann seyn werden/ stossen/ der ist den 19. 29. disz zu Regenspurg ankommen/ vnnd in Person verschienen Mitwochen noch allda gewesen/ seyn Volck (dessen noch das wenigste bey jhme/ vnd das vbrige erst hernach folget) die Stadt vorbey vber den Regen/ vnd vff Chamb zu marchiren lassen/ gedachter Herr Gen. Goltz hat vff Passaw/ vnd nach dem Güldenstug gehen wollen/ der Pasz hat jhme aber von Chur Bòyern durch dero Land nicht zugelassen werden wollen.
     Ausz Schwaber hat man diese Nachricht/ nach dem Chur Bòyern dero Völcker wieder in die Quartier gehen lassen/ wolte verlauten/ das selbige jetzo abermahln vffbrechen/ vnd gegen dem Schwartzwald geführt werden solten/ ist deme also/ so wird man sich vor Hertzog Bernhards Fürstl. Gn. (weil man noch nicht weisz/ worauff dero Vorhaben beruhet/) beförchten müssen/ darvon man hiernechst was vornehmen dörffte.
              Ausz Zwickaw vom 1. Junÿ
     VOn Dreszden hat man dasz die Churfürstl. daselbsten auszgangen/ vnd sich der Stadt Pirna wieder zu bemòchtigen willens gewesen/ seynd aber also empfangen/ das 2. in 300 datür sitzen blieben/ die andern mit blutigen Köpffen wieder zurück nach Dreszden kommen. Das Treffen zwischen Herrn General Baner vnd den Keyserl continuirt, vnd schreibet man auszm Schwedischen Lager vom 19. 29. Maij/ das Baner mit der gantzen Macht zu Leutmaritz vber die Brücken gangen/ als wann er den Pasz Brandeisz attaquiren wolte/ Darauff den 14. 24. der General Gallas von dem Weissenberg auffgebrochen/ durch Prag vff Brandeisz marchiret/ vnnd sich gar starck disseits der Elbe sehen lassen/ darauff Baner wieder zurück vnd vff Möltieck gangen/ daselbsten jhm ein Bawer einen Furth durch die Elbe gewiesen/ deine er 100. Ducaten verehrt/ da [catchword: er]
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er denn den 19. passato in aller frühe mit der Cavalleria durchgesetzt/ vnversehens vff die Keiserlichen kommen/ 10. Regim. zu Rosz/ 2. zu Fusz vnd 4. Trouppen Croaten gantz ruinirt/ das viel gefangen. Vnd weil es denselben Tag erst bescheszen/ wird man die Particularia mit erstem hören. Etliche schreiben melden/ die Schwedischen weren mit den Flüchtigen in Prag kommen/ alt vnnd new Stadt erobert/ Retschin vnnd Kleineseyten aber solten sich noch halten. Drey Generals/ als Hoffkirchen (etliche berichten zwar/ Er Hoffkirchen were noch davon kommen) Fürstenberg MonteCuculi, vnnd viel hohe Officirer sollen gefangen seyn/ 54. Standarten vnd Fahnen erobert. Der Herr Baner solle alle Mahlzeit 3. starcke Taffeln von hoher Officirern speissen lassen/ vnd hette doch ohne das noch viel nach Leutmarjtz geschickt. Imgleichen eine schöne vnd starcke Armee haben/ dasz er das Volck nicht alle nötig/ sol auch gut Regiment halten/ wie er denn einen Rittmeister vffhencken lassen/ der nur einem Böhmischen Bawern eine Kuh genommen/ jetzo solle er vff den Hatzfeld gehen/ wo er stand halten wird. Es gehet den Schweden nach jhrem willen/ vnd weil Baner vielmehr seinen Feind suchen wird/ so hoffen wir/ Er solle ehe in Bohmen vnd Ostereich gehen/ als wieder zurück/ dahero viel vermeynen/ dasz wir in diesem Lande wieder etwas ruhe haben/ vnd einen bestendigen Frieden bekommen mögen.
      Extract eines vertrawen schreiben aus Böhmen.
     DEn 19 Maij ist der Herr Feldmarschall Baner bey Brandeisz mit seiner Cavallerie durch die Elbe gesetzt/ die Keyserliche in 13 Regiment haben sich mit macht opponirt, aber der Feldmarschall hat sie ritterlich Chargirt, das von diesen Regimentern nicht 300. Mann davon kommen. Der General Hoffkirchen/ Graff MonteCuculi vnd viel andere Officirer/ so wegen enge der Zeit zu erfahren/ vnmüglich/ seynd gefangen/ das meiste Volck ist niedergehawen/ viel Standarten vnd Fahnen seynd allbereit Ihrer Excell. Herrn Feldmarschall præsentiret worden. Graff MonteCuculi ist von des Herrn General Feldmarschall Baschen gefangen/ General Hoffkirchen von des Graffen Hoditzen Fahn Iunckern/ Der Graff von Fürstenber aber solle auff der Keyserlichen seyten todt blieben seyn/ Die rechte Particularia wird man erster Tagen vernehmen.
                         ENDE
Anno 1639. Prima von No. 24.